Auch auf unsere Anregung hin hat die Stadt Bad Honnef frühzeitig und erfolgreich einen Förderantrag für die Erstellung einer solchen Wärmeplanung gestellt und im Jahr 2024 die Consulting-Firma SWECO mit der Ausarbeitung beauftragt. Seit dem 5. März 2025 liegt nun der Berichtsentwurf der Fa. SWECO einsehbar auf der Website der Stadt vor (siehe https://meinbadhonnef.de/wp-content/uploads/2025/03/250305_Entwurf_Abschlussbericht_Kommunale-Waermeplanung_BH.pdf).
Wir haben uns eingehend und mit Sachkenntnis mit dem Berichtsentwurf auseinandergesetzt und eine ausführliche Stellungnahme dazu verfasst (datiert 2025-04-30, siehe unten), die wir an SWECO und die Stadtverwaltung sowie am 13.06.2025 an die Mitglieder des mit dem Thema befassten Ausschusses für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung geschickt haben. Der Ausschuss wird sich nun voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am 8. Juli mit dem Thema befassen.
Worum es uns im Kern geht:
Der Bericht ordnet das Stadtgebiet aus unserer Sicht ganz nachvollziehbar in Teilgebiete ein, die für eine bestimmte Art und Technologie der Wärmeversorgung geeignet oder nicht geeignet sind – soweit so gut. Für den Bereich der Innenstadt (im Bericht genannt „Fokusgebiet Bad Honnef Tal“) mit seiner engen Bebauung und vielen denkmalgeschützten Gebäuden favorisiert der Bericht jedoch eine fragwürdige Lösungsoption (A) – nämlich:
– Wärmeerzeugung vorrangig durch eine große Flußwärmepumpe am Rhein
– Schaffung eines zusammenhängenden Wärmenetzes in der Innenstadt
– mit entsprechender Umrüstung der Heizungssysteme aller angeschlossenen Gebäude.
Die vorgeschlagene Lösungsoption für die Innenstadt erscheint uns u.a. wegen des enormen Eingriffs in die Flußlandschaft, des immensen Eingriffs in die Infrastruktur der Innenstadt (alle Straßen müssten aufgerissen werden) und der hohen Umrüstkosten in den angeschlossenen Gebäuden als sehr risikobehaftet. Wir haben deshalb in unserer Stellungnahme vom 30.04.2025 zwei weitere Lösungsoptionen (B) und (C) für die Innenstadt skizziert:
Mehrere kleine Wärmenetze mit mehreren Wärmeerzeugern
Dabei wären bei der Standortwahl der Wärmeerzeuger vor allem die in Planung oder
in Diskussion befindlichen Neubauprojekte ins Auge zu fassen (Neubau Postgebäude,
Vorplanungen zum Neubau Ecke Saynscher Hof / Kirchstrasse, Vorüberlegungen zur
Überbauung des Luisenparkplatzes und zum Bau von Quartiersgaragen an der IUBH und
am CURA-Krankenhaus).
Die Lösungsoption B wäre aus unserer Sicht resilienter und mit deutlich weniger Aufwand
und Realisierungsrisiko umzusetzen.- Anschluss an ein lokales oder regionales Wasserstoff-Netz
Die Realisierungschance dieser Lösungsoption ist eng verknüpft mit dem Ergebnis einer
aktuell laufenden Eignungsuntersuchung der Wasserstofftauglichkeit des BHAG-Netzes sowie
mit der Frage, wie die Energieversorgung des einzigen großen Industrieunternehmens im Tal,
der Fa. HITACHI, die gerade ihre Kapazitäten deutlich ausbaut, in Zukunft erfolgen kann. Auch
hier wäre eine Versorgung mit Wasserstoff eine interessante Lösung.
In unserer Stellungnahme gehen wir ausführlich auf die Randbedingungen und Risiken der verschiedenen technologischen Optionen der Wärmeversorgung der Innenstadt ein. Wir schlagen vor, die beiden Optionen B. und C. (siehe auch das von uns vorgeschlagene Kapitel 5.8. des Berichts) in dieser frühen Planungsphase in entsprechenden Machbarkeitsstudien ebenfalls zu betrachten.
Bezug:
2025-04-30 Stellungnahme Weber zu Abschlussbericht (Entwurf) KWP Bad Honnef
2025-06-13 Anschreiben Mitglieder Ausschuss für Stadt- und Quartiersentwicklung zu KWP